Ein Jeder, der von den im Grunde alltäglich anfallenden Geldgeschäften nicht ausgeschlossen sein möchte, benötigt in Deutschland ein Girokonto – das beginnt bereits beim monatlichen Bezahlen der Miete. Die Angebote für Girokonten sind vielfältig und erstrecken sich von alt eingesessenen Filialbanken über Direktbanken bzw. Internetbanken und Banken im europäischen und nicht europäischen Ausland. Wer ein Girokonto eröffnen möchte, beispielsweise weil er mit seiner bestehenden Hausbank nicht zufrieden ist, oder weil er ein zusätzliches Bankkonto benötigt, sollte die Konditionen der verschiedenen Angebote sorgfältig miteinander vergleichen.
Inhaltsverzeichnis
Kontoeröffnung bei Filialbanken
Der Ablauf einer Kontoeröffnung in einer Filialbank in Deutschland ist im Grunde immer gleich: meistens ist es nicht einmal notwendig, dass im Vorfeld telefonisch ein Termin mit einem Berater der Bank ausgemacht wird, man erhält auch dann ein Konto, wenn man unangekündigt in die Filiale kommt. Eine der ersten Fragen des Beraters ist zumeist, ob man ein Privatkonto oder ein Geschäftskonto eröffnen möchte, denn entsprechend wird man der Privatkunden- bzw. der Geschäftskundenbetreuung zugeordnet.
Notwendig ist immer die Vorlage eines gültigen Personalausweises oder Reisepasses, da die genauen Daten der Person, die das Konto eröffnen möchte, in den Eröffnungsvertrag aufgenommen werden müssen. Der Kunde muss letztendlich den Vertrag unterschreiben – mit seiner Unterschrift erklärt er sich auch damit einverstanden, dass eine Schufaauskunft eingeholt werden darf. Dieser Klausel muss er nicht zustimmen und kann eine Streichung vornehmen – dann jedoch muss er sich darauf einrichten, nur ein so genanntes Guthabenkonto von der Bank bereitgestellt zu bekommen. Die Dauer einer Kontoeröffnung in einer Filialbank könnte man mit etwa einer halben Stunde beziffern.
Kontoeröffnung Online – bei Direktbanken
Eine immer wichtigere Rolle spielen Direktbanken bzw. Internetbanken, bei denen Girokonten per Onlineantrag beantragt werden. Die Konditionen sind in der Regel recht attraktiv und können in erster Linie deswegen geboten werden, weil Direktbanken Personalkosten für Mitarbeiter aufgrund des fehlenden bzw. kaum ausgebauten Filialnetzes sparen und diese geminderten Kosten an die Kunden weitergeben. Die Eröffnung eines Girokontos im Internet dauert bei den meisten Banken nur wenige Minuten, die folgenden Daten müssen zwingend im Onlineantrag aufgeführt werden:
- Name
- Amtliche Meldeadresse
- Staatsangehörigkeit
- Geburtsort
- Familienstand
Ergänzt werden können diese Angaben durch freiwillige Angaben bezüglich der Telefonnummer, Emailadresse und des ausgeübten Berufes. Im nächsten Schritt können bei den meisten Banken die Leistungen des Girokontos näher bestimmt werden: dazu gehört beispielsweise der ergänzende Antrag auf einen Dispokredit, bei dem allerdings Bonität vorausgesetzt wird. Dazu ist dann auch die Angabe des Berufes, der Position und des monatlichen Nettoeinkommens zwingend erforderlich. Alle Schritte werden jedoch im Zuge des Online-Antrages genau erklärt, so dass im Grunde keine Missverständnisse möglich sind.
Es ist notwendig, dass der ausgefüllte Onlineantrag anschließend ausgedruckt und unterschrieben wird, und dann nach Abschluss des Postident-Verfahrens in einer Filiale der Deutschen Post an die Bank versendet wird – dafür fallen keinerlei Gebühren an.
PostIdent-Verfahren
„Postident“ meint, dass sich der Kunde bei Versand der Unterlagen an die Bank dem Postbeamten gegenüber anhand eines gültigen Ausweisdokuments ausweisen muss. Die Ausweisdaten werden dann von dem Beamten in ein Formular übernommen, das die Person, die das Konto eröffnen möchte, unterschreiben muss – damit sind Bank und Kunde vor Betrug und Fälschung geschützt.
Die Kontoeröffnung eines Girokontos im Internet dauert zumeist etwas länger, als die Kontoeröffnung in der Filialbank, was daran liegt, dass die erforderlichen Unterlagen nicht direkt vorgelegt werden können, sondern per Post an die Bank geschickt werden muss. Bis es zu einer Zusendung der Girokarte, Kreditkarte, der Telefon-PIN, Pin für das Online-Banking und der TAN-Liste kommt, vergehen aber sowohl bei der Direktbank, als auch bei der Filialbank einige Werktage bzw. gut und gerne zwei bis drei Wochen. Eine Kontoeröffnung ist in aller Regel kostenlos, es gibt kaum Banken, die eine Gebühr verlangen, da dies sicherlich Neukunden abschrecken würde.
Benötigte Bonität zur Kontoeröffnung
Bei der Eröffnung eines Girokontos wird, und zwar egal, ob es sich um die Eröffnung bei einer Direktbank oder einer Filialbank handelt, immer eine Schufa-Auskunft eingeholt. Abhängig davon, wie gut die Bonität des Antragstellers zu bewerten ist, kann dem Kunden beispielsweise nur ein Guthabenkonto eingeräumt werden – auch sind häufig Geschäftskonten bei Filialbanken als reine Guthabenkonten ausgelegt. Wird hingegen ein Dispokredit eingeräumt, so ist dieser zu Beginn eher gering und liegt beispielsweise bei 500 Euro – bei einer erfolgreich bestehenden Kundenbeziehung kann der Kreditrahmen dann, auch natürlich wieder abhängig von der Bonität des Kontoinhabers, nach und nach erhöht werden.
Einige Konten, vor allem bei Direktbanken, werden damit beworben, dass der Kunde zusätzlich eine kostenlose Kreditkarte erhält – ebenso wie bei einem möglicherweise beworbenen Dispositionskredit wird jedoch auch hier Bonität vorausgesetzt. Schwer haben es bei solchen Zusatzangeboten übrigens oft Selbständige – gerne gesehen sind hingegen Angestellte und Beamte, also Personen, die entsprechend über ein festes Einkommen verfügen. Unabhängig von der Bonität ist dafür die Entscheidung, ob eine EC-Karte oder eine Maestro-Karte ausgegeben wird – bei der Maestro-Karte handelt es sich einfach nur um die internationalere Karte, da sie im Gegensatz zur EC-Karte auch in den USA akzeptiert wird.
Jeder, und zwar unabhängig davon, ob sein Konto möglicherweise gepfändet wurde oder die Schufa voller negativer Einträge ist, hat ein Anrecht auf ein Konto – allerdings nur auf ein Guthabenkonto. Das Ärgerliche im Bankenaltag ist, dass den Banken dieses Anrecht zwar bekannt ist, sie es aber oft ignorieren und versuchen, den Kunden, der um ein Konto bittet, abzuwimmeln, wenn die Bonität nicht ausreicht – diese Vorgehensweise trifft sowohl auf die großen Filialbanken, als auch auf die Direktbanken zu. Betroffene Verbraucher sollten auf das Konto bestehen und ggf. mit der Verbraucherzentrale oder dem Ombudsmann der Banken drohen.
Girokonten im Vergleich
Aufgrund der Vielzahl der Angebote für Girokonten sollten Verbraucher immer erst die Konditionen der Konten miteinander vergleichen, bevor sie sich dazu entschließen, einen Eröffnungsantrag zu stellen. Je nachdem, mit welcher Intensität und wofür das Konto genutzt werden soll bzw. welche Anforderungen an das Girokonto gestellt werden, erweisen sich unterschiedliche Angebote als besonders lohnend.