Europa wächst zusammen. Die Globalisierung schreitet unaufhörlich voran. Das macht sich auch beim Zahlungsverkehr bemerkbar, der auf internationaler Ebene zunehmend einfacher wird. Wer vor wenigen Jahren eine Ferienwohnung in Österreich gemietet hat und eine Vorauszahlung leisten sollte, musste entweder einen Scheck schicken oder eine teure, langwierige und komplizierte Überweisung tätigen. Die Formulare hierfür wurden in der Regel noch von Hand am Bankschalter ausgefüllt. Das hat sich zum 1. Juli 2003 glücklicherweise geändert. Dank einheitlicher Regelungen für Überweisungen innerhalb Europas und auch der ganzen Welt steht einem internationalen Austausch von Geld nichts mehr im Wege.
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EU-Standard-Überweisung
Dazu wurde die EU-Standard-Überweisung eingeführt. Sie erlaubt Transaktionen ab einem Euro. Im Höchstfall dürfen auf diesem Weg 50.000 Euro überwiesen werden. Für die meisten Verbraucher, die den Urlaub oder eine Bestellung im Ausland bezahlen wollen, reicht dieser Betrag vollkommen aus. Doch was wird für eine EU-Standard-Überweisung benötigt? Das sind vor allem zwei Zahlen- Buchstabenkombinationen: die International Bank Account Number, kurz IBAN, und der Bank Identifier Code, kurz BIC oder auch Swift Code (Swift: Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication).
IBAN – die Bankverbindung in Kurzform
Mit IBAN und BIC liegen einheitliche Formate vor. Das ist insofern nötig, da nicht alle Länder nach dem Bankleitzahl-Kontonummer-Prinzip agieren, wie es in der Bundesrepublik üblich ist. Die IBAN setzt sich aus Prüf- und Kontodaten zusammen. Sie wird aktuell in 48 Ländern bzw. Territorien vergeben und ist vom Aufbau her immer gleich.
Aufbau der IBAN
In Deutschland hat die IBAN genau 22 Stellen, ohne Ausnahme. Sie setzt sich zusammen aus dem zweistelligen Ländercode (DE für Deutschland). Es folgt eine zweistellige Prüfziffer, im Anschluss die Bankleitzahl (acht Stellen) und die Kontonummer (zehn Stellen).
Beispiel: DE12 12345678 1234567890
Jede IBAN beginnt mit dem Ländercode und der Prüfziffer. Daran schließt sich eine im Höchstfall 30-stellig Kontoidentifikation an, die aus Zahlen und Buchstaben bestehen kann. In der Schweiz sind es beispielsweise die fünfstellige Bankclearing-Nummer und die zwölfstellige bankenindividuelle Kontonummer.
BIC – elf Zahlen und Buchstaben verraten die Bank
Zusätzlich zur IBAN ist auch der BIC- oder Swift-Code nötig, um eine internationale Überweisung zu tätigen. Der BIC ist erheblich kürzer als die IBAN und definiert die kontoführende Bank in Form von acht oder elf alphanumerischen Zeichen. Der Aufbau ist recht simpel, wenngleich die Zahlen-Buchstabenkombination eher verwirrend ist: Bankcode (vier Stellen), Ländercode (zwei Stellen), Codierung des Ortes (zwei Stellen) und die Kennzeichnung der Filiale (drei Stellen).
Beispiel: RZTIAT22263
Diese Buchstaben- und Zahlenkombination steht für die Raiffeisenbank in Kitzbühel. RZTI ist der Bankcode, AT steht für Österreich, 22 für den Ort und 263 für die Filiale.
Woher bekomme ich meine IBAN und BIC?
Wenn man eine Rechnung ins europäische Ausland schickt, beispielsweise bei Verkäufen über Onlineauktionshäuser, muss man seine IBAN und BIC kennen. Fast alle Banken drucken diese Werte inzwischen auf den Kontoauszug. Die IBAN wird, damit sie besser lesbar ist, in Viererblöcken dargestellt. Sollten die Daten nicht auf dem Kontoauszug zu finden sein, reicht ein Anruf bei der Bank oder ein Blick in das Portal für das Onlinebanking. Dort lassen sich die Daten in aller Regel abrufen.
SEPA als einheitliches Format
Die IBAN und BIC zu kennen, wird in Zukunft immer wichtiger. Denn mit SEPA (Single Euro Payments Area) verwischen die Grenzen zwischen einer nationalen Überweisung innerhalb Deutschlands und der EU-Standard-Überweisung. Beide Vorgänge können über ein Formular abgewickelt werden, das auf IBAN und BIC basiert. Möglich sind damit Überweisungen in die EU-Mitgliedsstaaten, nach Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz. Obergrenzen wie bei der EU-Standard-Überweisung gibt es dabei nicht mehr.