Was genau ist eigentlich ein Investmentfonds? Bei der Suche nach Antworten auf diese Frage, stößt man auf ein immer wiederkehrendes Grundprinzip: Bildlich gesehen, ist ein Investmentfonds ein großer Topf, in dem das Geld von verschiedenen Menschen oder Organisationen gesammelt wird. Die Geldgeber werden auch „Anleger“ genannt. Sie erhalten für ihr eingesetztes Geld so genannte Fondsanteile, also Papiere, die ihren Anteil an dem im Fonds gesammelten Vermögen dokumentieren. Der jeweilige Fonds investiert das eingesammelte Geld dann in Anlageobjekte, von deren möglicher Wertsteigerung alle Beteiligten profitieren.
Anlageobjekte von Fonds können beispielsweise Aktien und andere Wertpapiere sein, Immobilien, Währungen (Devisen), Rohstoffe, aber auch Schiffe, Flugzeuge und Medienproduktionen. Die jeweiligen Fonds tragen dann meistens passende Namen wie etwa
- Aktienfonds
- Immobilienfonds
- Schiffsfonds/ Flugzeugfonds
- Medienfonds
Steigen beispielsweise die Aktien eines Aktienfonds im Wert, hat der Fonds aus dem Geld der Anleger durch Investition mehr Geld gemacht. Dadurch steigt auch der Wert jedes einzelnen Fondsanteils. Daher bekommt der Anleger beim Verkauf oder bei der Rückgabe seiner Anteile mehr Geld, als er zuvor investiert hat. In welche Art von Anlageobjekten ein Investmentfonds das Geld seiner Anleger investiert, hängt von der Art des jeweiligen Fonds und von seinen definierten Anlageprinzipien ab. Das bedeutet beispielsweise: Ein Aktienfonds ist auf das Anlageobjekt „Aktien“ festgelegt und darf nicht plötzlich in „Immobilien“ investieren und die Manager eines Immobilienfonds dürfen sich nicht plötzlich für eine Aktieninvestition entscheiden.
Anlageprinzipien können durchaus noch detaillierter sein: So kann etwa ein Aktienfonds als Anlageprinzip festlegen, dass die eingesammelten Gelder nur in Aktien von IT-Unternehmen aus Asien investiert werden oder in Aktien von Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien. Solche Anlageprinzipien sind für den Fonds bindend.
Inhaltsverzeichnis
Investmentfonds – In der Gemeinschaft ist man stark
Viele Investmentfonds bieten einem Privatanleger Investitionen, die er sich ohne die Beteiligung an einem Fonds gar nicht leisten könnte. So kann ein privater Anleger etwa über den Kauf von Anteilen an einem Immobilienfonds zum Kauf eines großen Bürohochhauses beitragen und dann von den Mieten und einer eventuellen Wertsteigerung der Immobilie profitieren. Als einzelner Anleger ohne Millionärsstatus wäre der Kauf eines solchen Hochhauses für ihn unmöglich.
Eine grundsätzliche Unterteilung bei Investmentfonds
Wer in Investmentfonds investieren möchte, sollte sich zunächst einige grundsätzliche Unterscheidungen zwischen verschiedenen Fonds einprägen. Man unterscheidet Publikumsfonds, an denen sich auch Privatleute als Anleger beteiligen können, und Fonds für institutionelle Anleger wie beispielsweise Versicherungen und Rentenkassen. Schaut man sich die Publikumsfonds näher an, so stößt man auf eine weitere wichtige Unterscheidung: die zwischen Offenen und Geschlossenen Investmentfonds.
Geschlossene Investmentfonds
Ein offener Fonds hört quasi niemals auf, Gelder einzusammeln. Immer wieder kann er Anteile ausgeben und so dafür sorgen, dass Geld in den gemeinsamen Topf eingezahlt wird. Beim geschlossenen Investmentfonds ist das anders. Hier können Anleger nur in einem bestimmten Zeitraum Anteile des Fonds kaufen. Anschließend wird der Fonds geschlossen. Die Zahl der bis dahin ausgegebenen Fondsanteile vermehrt sich also nicht mehr.
Geschlossene Fonds dienen oftmals sehr konkreten Zielen. So sammelt ein Unternehmen etwa mit einem geschlossenen Schiffsfonds Gelder, um damit ein Schiff zu erwerben. Andere Ziele geschlossener Investmentfonds können etwa der Kauf eines Flugzeugs oder die Finanzierung einer Medienproduktion sein. Erfahren Sie mehr über Geschlossene Investmentfonds in unserem Artikel zum Thema.
Offene Investmentfonds
Es gibt einige Charakteristika Offener Investmentfonds, die diese Fonds sehr deutlich von Geschlossenen Investmentfonds unterscheiden. Bevor wir uns die allerdings näher ansehen, werfen wir als Grundlage erst einmal einen Blick darauf, wer eigentlich an den Geschäften eines Offenen Investmentfonds beteiligt ist.
Investmentgesellschaften: Offene Investmentfonds werden von Investmentgesellschaften (auch Kapitalanlagegesellschaften genannt) aus dem Inland oder Ausland aufgelegt. Laut Investmentgesetz sind Kapitalanlagegesellschaften:
„Unternehmen, deren Hauptzweck in der Verwaltung von inländischen Investmentvermögen im Sinne des § 1 Satz 1 Nr. 1 oder in der Verwaltung von inländischen Investmentvermögen im Sinne des § 1 Satz 1 Nr. 1 und der individuellen Vermögensverwaltung besteht.“
Um in Deutschland Gelder einzusammeln, benötigen diese Gesellschaften Konzessionen. Es ist daher unerheblich, ob die Gesellschaft ihren Sitz im In- oder im Ausland hat. Sobald sie um Anleger in Deutschland wirbt, arbeitet sie hierzulande nach den Regeln des Investmentgesetzes. Eine Investmentgesellschaft kann mehrere Investmentfonds auflegen.
Depotbank: Die Investmentgesellschaften sind laut Investmentgesetz (§20) dazu verpflichtet, einer so genannten Depotbank die Verwaltung der eingesammelten Gelder ihrer Fonds zu übertragen. Die Investmentgesellschaften übernehmen dann zwar die Planung, wie das eingesammelte Geld investiert wird, das Geld selbst (ohne Depotbank) verwalten dürfen sie jedoch nicht.
Investment-Dreieck: Der Bundesverband Investment und Asset Managment schreibt vom so genannten Investment-Dreieck und meint damit die drei vorab genannten Elemente „Investmentgesellschaft“, „Depotbank“ und „Investmentfonds“. Mit diesem Investment-Dreieck hat jeder Anleger zu tun, der Anteile an einem Offenen Investmentfonds erwirbt.
Anleger: Der Anleger ist bei einem Investmentfonds der Geldgeber. Anleger vermehren durch den Kauf von Fondsanteilen das Vermögen des Fonds, das den Anlageprinzipien des Fonds entsprechend möglichst Gewinn bringend investiert wird. Der Anleger erwirbt mit dem Kauf der Fondsanteile zugleich das Recht, von der vom Fond erwirtschafteten Rendite zu profitieren. Seine Anteile an einem offenen Fonds kann der Anleger im Prinzip jederzeit an die Fondsgesellschaft zurückgeben oder an eine andere Person verkaufen. Der Verkauf ist bei einigen Fonds auch über die Börse möglich. Der Wert eines Anteils ergibt sich durch eine einfache Rechnung:
- Das Vermögen des Investmentfonds wird durch die Anzahl der Anteile geteilt. Beträgt das Fondsvermögen also beispielsweise 100 Millionen Euro bei 3 Millionen ausgegebenen Fondsanteilen, so ergibt sich pro Anteil ein Wert von 100 Millionen / 3 Millionen = 33,33 Euro. Steigt das Fondsvermögen bei derselben Anzahl von Anteilen beispielsweise auf 110 Millionen Euro, so ergibt sich ein Wert der einzelnen Anteile von jeweils 36,66 Euro. Der Anteilswert wird einmal pro Tag ermittelt.
Bafin: „Bafin“ ist die Abkürzung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Sie überwacht im Prinzip alle Akteure, die an einem Investmentfonds beteiligt sind, und ist damit die kontrollierende Instanz. Sie kontrolliert also, ob sich Depotbank, Fonds, Anleger und Anlagegesellschaft im Rahmen der in Deutschland geltenden Regeln bewegen und schreitet regulierend ein, wenn das nicht der Fall ist.
Allgemeine Charakteristika Offener Investmentfonds
Einen wesentlichen Unterschied von Offenen und Geschlossenen Investmentfonds hatten wir bereits genannt: Ein Offener Investmentfonds kann im Prinzip ohne zeitliche Beschränkung Fondsanteile ausgeben. Er ist zudem dazu verpflichtet, die Fondsanteile eines Anlegers jederzeit zurückzunehmen und dem Anleger den aktuellen Wert seiner Fondsanteile auszubezahlen. Bei einem geschlossenen Investmentfonds ist diese Pflicht nicht gegeben. Auch bei einem Offenen Investmentfonds gibt es Ausnahmen. Er kann eingefroren werden. Das bedeutet: Er nimmt vorübergehend keine Fondsanteile von Anlegern zurück.
Das kann etwa dann der Fall sein, wenn die Gefahr besteht, dass zu viele Privatinvestoren auf einmal ihre Anteile an die Fondsgesellschaft zurückgeben. Solch ein Vorgang könnte die Finanzkraft des gesamten Fonds und damit auch die Anteile der übrigen Anleger gefährden. Das Einfrieren von Investmentfonds ist keine rein theoretische Angelegenheit. Im Zuge der Finanzkrise wurden beispielsweise einige Offene Immobilienfonds eingefroren. Anleger konnten ihre Anteile an diesen Fonds dann zwar weiterhin an Dritte verkaufen, aber nicht mehr an die Fondsgesellschaft zurückgeben. Werfen wir einen Blick auf weitere Charakteristika von Offenen Investmentfonds.
Risikostreuung
Geschlossene Investmentfonds investieren mitunter in ein einziges Anlageobjekt, beispielsweise in ein Flugzeug. Bei Offenen Investmentfonds gilt dagegen das Prinzip der Risikostreuung. Sie zählt zu den großen Vorteilen der Offenen Investmentfonds und unterscheidet eine Geldanlage in Fonds beispielsweise auch von einer privaten Investition eines einzelnen Anlegers in Aktien.
Das Prinzip ist einfach erklärt: Als Privatanleger hat man in der Regel eine eher begrenzte Menge an Geld für eine Investition zur Verfügung. Ein einzelner Anleger kann also vielleicht in zehn verschiedene Aktien investieren. Ein Offener Investmentfonds hat durch die Vielzahl der an ihm beteiligten Anleger sehr viel mehr Geld zur Verfügung und investiert es etwa als Aktienfonds in sehr viele unterschiedliche Aktien. Kursverluste bei einzelnen Aktien können so oftmals durch Kursgewinne bei anderen Aktien ausgeglichen werden. Das Verlustrisiko für den Anleger sinkt auf diese Weise deutlich.
Fondsvermögen als Sondervermögen
Die in Offenen Fonds angelegten Gelder sind laut Investmentgesetz (InvG) „Sondervermögen“. Sondervermögen bedeutet: Die eingesammelten Gelder eines Fonds werden ebenso rechtlich vom übrigen Vermögen einer Kapitalanlagegesellschaft getrennt wie die Anlageobjekte, die mit diesem Geldern gekauft wurden. Das wiederum bedeutet: Wird die Kapitalanlagegesellschaft irgendwann zahlungsunfähig, fließt das Vermögen aus dem Fonds nicht in die allgemeine Insolvenzmasse ein, aus der alle Gläubiger der Gesellschaft anteilig zumindest einen Teil ihrer Gelder zurückerhalten. Stattdessen dient das Sondervermögen des Fonds ausschließlich dazu, die Forderungen der Anleger zu bedienen.
Aber Achtung: Das bedeutet nicht, dass jeder Anleger bei Insolvenz einer Kapitalanlagegesellschaft in jedem Fall die volle Summe seines angelegten Geldes zurückerhält. Hat der Investmentfonds etwa in Anlageobjekte mit sinkendem Wert investiert, werden die Anleger Verluste in Kauf nehmen müssen. Beispiel: Ein Offener Immobilienfonds hat Immobilien zu einem überteuerten Preis erworben. Dann kommt der Erlös beim Verkauf der Immobilien nach einer Insolvenz der Kapitalanlagegesellschaft zwar den Anlegern zugute. Allerdings wird der Verkaufserlös unterhalb der Preise liegen, zu denen der Fonds die Immobilien erworben hat. Diese Verluste muss auch der Anleger tragen.
Auch wichtig: Als Anleger erhalten Sie mit dem Kauf von Fondsanteilen keinen Einfluss auf die Anlagepolitik der Fondsgesellschaft. Als privater Anleger eines Aktienfonds kann man also nicht mitbestimmen, in welche Aktien der Fonds investiert, solange er den definierten Anlageprinzipien folgt.
Weiterführende Informationen
Das Thema „Offene Investmentfonds“ ist mit den hier publizierten Informationen natürlich nicht umfassend behandelt. Es bleiben viele Fragen, die auf Extraseiten beantwortet werden sollen.
Arten von Investmentfonds
Es gibt viele verschiedene Offene Investmentfonds, bei denen man sich als möglicher Anleger für eine Beteiligung entscheiden kann: Immobilienfonds, Asienfonds, Dachfonds, Hedgefonds, Indexfonds sind nur einige Begriffe, die hier fallen können. Unterscheiden lassen sich Offene Investmentfonds beispielsweise anhand von Anlagegruppen (z.B. Aktien, immobilien), anhand der Region, in der sie investieren (z.B. Asien => Asienfonds), anhand der Art des Fondsmanagements, der Anlagesicherheit und Renditechance sowie der Anlagedauer. Ein Überblick über die verschiedenen Investmentfonds, ist notwendig, um die richtige Auswahl zu treffen: Hier gibt es Detailinformationen zu den einzelnen Arten Offener Investmentfonds.
Wie und wo kauft man Fondsanteile?
Wer Fondsanteile kaufen möchte, kann sich beispielsweise an seine Hausbank wenden. Er kann freie Fondsvermittler kontaktieren, Fondsanteile über eine Direktbank oder auch direkt über die Kapitalanlage-Gesellschaft kaufen.
Kosten beim Kauf von Fondsanteilen
Natürlich kosten Fondsanteile Geld. Aber der Preis der Anteile alleine ist nicht alles, was Anteilseigner an Kosten berücksichtigen müssen. Anteil an den Gesamtkosten, die für Anteilseigner möglicherweise anfallen, können beispielsweise Einmalkosten wie der Ausgabeaufschlag oder wiederkehrende Kosten wie die Verwaltungsvergütung, die Depotvergütung oder weitere mögliche Kosten sein.
Anlagestrategien
Anleger können sich sowohl dafür entscheiden, sofort einen größeren Betrag in Fondsanteile zu investieren als auch nach und nach kleinere Beträge einzusetzen. Um es bildhaft zu machen: Ein Anleger mit 1.200 Euro auf einem Sparkonto könnte die gesamten 1.200 Euro auf einmal für den Kauf von Fondsanteilen nutzen oder aber zwölf Monate lang für 100 Euro Fondsanteile kaufen.
Alternativ könnte er sich beispielsweise auch dazu entschließen, pro Monat eine bestimmte Anzahl von Fondsanteilen zu erwerben, unabhängig davon, was ihn das kostet. Je nachdem, wofür er sich entscheidet, erzielt er unter Umständen eine unterschiedlich hohe Rendite.
Beispiele dafür und für den so genannten Cost Average Effekt bringt die folgende Seite zu den möglichen Anlagestrategien von Menschen, die ihr Geld in Anteile investieren möchten.
- Lesen Sie auch: Fondssparplan
Verkauf und Rendite von Fondsanteilen
Die Rendite bei Anteilen an Investmentfonds ist oftmals unsicherer als etwa bei Bundesanleihen. Kauft der Anleger ein so genanntes festverzinsliches Wertpapier, so stellt er der das Wertpapier ausgebenden Organisation mit dem Kauf sein Geld zur Verfügung. Zugleich weiß er genau, welche Zinsen in Prozent er für das Wertpapier bekommt. Er kann also exakt ausrechnen, wie viel Geld er investiert und wie viel Geld er am Ende herausbekommt. Bei Anteilen an Offenen Investmentfonds gibt es solche Garantien in der Regel nicht. Grundsätzlich gilt hier:
Rendite = Erlös beim Verkauf der Fondsanteile minus (Kaufpreis der Fondsanteile + aller vom Kauf bis zum Verkauf angefallener Kosten).
Die Risiken und Chancen unterscheiden sich allerdings von Fonds zu Fonds. Im Allgemeinen gilt wie so oft: Je sicherer das Geld eines Fonds angelegt wird, desto niedriger ist die zu erwartende Rendite.