Es werden mehrere Arten von Kreditkarten unterschieden. Dabei geht es nicht nur darum, ob gebührenpflichtige oder kostenlose Kreditkarte oder um welchen Anbieter es sich handelt. Die Konditionen selbst, beispielsweise Kreditlimit oder die Abrechnung der Kreditkarte machen die Unterschiede aus.
Echte Kreditkarte – die Credit-Card, auch RevolvingCard genannt
Bei einer echten Kreditkarte (Revolving Card) wird dem Kunden eine Plastikkarte mit hochgeprägter Kartennummer ausgegeben. Die Nummern auf der Karte sind also eingestanzt und nicht aufgedruckt oder gelasert. Jedoch hat die Hochprägung in der heutigen Zeit an Bedeutung verloren, da sie bei der modernen, elektronischen Zahlweise nicht verarbeitet wird. Sie stammt noch aus früherer Zeit, als für die Zahlungen mit Kreditkarten die sogenannten “Ritsch-Ratsch Geräte” eingesetzt wurden.
“Kredit”karte
Zudem wird Kunden eine festgelegte Kreditlinie eingeräumt, Bonität vorausgesetzt, über die sie flexibel am Geldautomaten, beim Bezahlen im Internet, in Geschäften oder Tankstellen verfügen können. Aufgrund des eingeräumten Kreditrahmens trägt die Kreditkarte auch den Begriff “Kredit” im Namen.
Zahlungsziel und Teilzahlungen möglich
Tätigt der Kunde nun Umsätze mit der Kreditkarte, stellt die Bank ihm dies in Rechnung, was in der Regel monatlich geschieht. Der Kreditkarten-Inhaber erhält hier also ein Zahlungsziel, da Umsätzte dem Girokonto nicht direkt belastet werden. Beim Begleichen des Kreditkarten-Saldos kann er wählen, ob er den Rechnungsbetrag in einer Summe ausgleicht oder in Raten abträgt. Wählt der Kreditkarten-Inhaber die Teilzahlung, so stellt der bei der Bank offen stehende Betrag einen Ratenkredit dar und wird als solcher verzinst, womit dem Kunden jedoch zusätzliche Gebühren entstehen.
Die Zinsen für einen, über die Kreditkarte, in Anspruch genommenen Kredit liegen deutlich über den Kredit-Zinsen für einen herkömmlichen Ratenkredit. Ratenkredite werden meist mit weniger als 5% effektiv im Jahr verzinst, wo hingegen die Zinsen bei Kreditkarten auch mal bei 15% im Jahr liegen können. Eine Kreditkarte sollte also immer mit Bedacht und nicht für längerfristige Finanzierungen eingesetzt werden.
Charge Card
Ein Ableger der “echten” Kreditkarte ist sie sogenannte Charge Card. Bei dieser Variante erhält der Kunde auch eine hochgeprägte Plastikkarte, jedoch wird zwischen ihm und der Bank kein Kreditrahmen vereinbart. Die Bank “sammelt” die Umsätze und belastet diese am Ende einer Abrechnungsperiode, meist ein Monat, geschlossen dem Girokonto.
Dadurch, dass die Bank die offenen Posten in einer Summe erst am Ende eines Abrechnungszeitraumes einzieht, räumt sie dem Kunden ein bestimmtes Zahlungsziel ein und gewährt ihm auf diesem Weg automatisch einen kurzfristigen Kredit, der jedoch nicht verzinst wird. Zinsen können jedoch anfallen, wenn das Girokonto nach Abbuchen des Kreditkarten-Saldos ins Minus rutscht. In diesem Fall würden Zinsen für den Dispositionskredit oder eine geduldete Überziehung berechnet werden, die auch recht teuer sein können.
Kreditkarten, die in Wirklichkeit keine sind
Neben der echten und der Charge Kreditkarte bietet der Markt noch weitere Arten von Kreditkarten, die den Namen jedoch streng genommen nicht tragen dürften, da die wichtigsten Eigenschaften einer Kreditkarte fehlen – die Kreditgewährung und ein Zahlungsziel.
Das ändert allerdings nichts daran, dass mit den “unechten” Kreditkarten überall dort bezahlt werden kann, wo die entsprechenden Logos, beispielsweise MasterCard oder VISA, zu finden sind.
Debit Card
Mit einer Debit Card erhält der Kunde zwar eine Plastikkarte, jedoch in der Regel ohne Hochprägung. Zudem wird seitens der Bank weder ein Zahlungsziel noch ein Kreditrahmen gewährt. Die über die Debit Kreditkarte getätigten Umsätze werden dem Girokonto umgehend belastet und somit funktioniert diese Variante einer Kreditkarte wie eine herkömmliche ec-/Maestro-Karte.
Im Gegensatz zur ec-/Maestro-Karte kann man die Debit Kreditkarte jedoch für das Bezahlen im Internet oder auch im Ausland, beispielsweise USA, verwenden. Die Debit Card ist also eine sinnvolle Ergänzung, wenn kein Wert auf Kredit oder Zahlungsziel gelegt wird.
Prepaid Kreditkarte
Der Begriff “Prepaid” ist bereits aus der Mobilfunk-Branche bekannt und bedeutet in etwa “im Voraus bezahlt”. Und so funktioniert auch die Prepaid Kreditkarte, die in Deutschland in der Regel ohne Hochprägung ausgegeben wird. Bevor man diese einsetzten kann, muss ein bestimmter Betrag auf das Kreditkarten-Konto eingezahlt werden, über den der Inhaber dann verfügen kann. Die Prepaid Kreditkarte wird also auf Guthabenbasis geführt, ohne Kreditlinie oder Zahlungsziel und ist daher keine echte Kreditkarte. Karten-Umsätze werden sofort vom Guthaben abgezogen.
Virtuelle Kreditkarte
Wie der Name “virtuelle” Kreditkarte schon vermuten lässt, erhält der Kunde keine Plastikkarte, die er in den Händen halten kann. Die Bank oder das Kreditinstitut stellt lediglich die Daten einer Kreditkarte (Kreditkartennummer, Gültigkeitsdauer und Prüfnummer) zur Verfügung, die für Zahlungen erforderlich sind. Da keine Karte vorliegt, die in einen Automaten eingeführt werden kann, eignet sich diese Variante der Kreditkarte ausschließlich für Zahlungen im Internet. Bargeldlose Zahlungen oder Bargeldverfügungen sind somit nicht möglich.
Die virtuelle Kreditkarte ist ein Ableger der Prepaid Kreditkarte. Sie wird ebenfalls auf Guthabenbasis geführt und die getätigten Umsätze mindern sofort das Guthaben.
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