Um in den eigenen vier Wänden Strom sparen zu können, braucht es keine großen Vorinvestitionen. Bereits mit kleinen Maßnahmen ist eine spürbare Wirkung möglich und eine Reduzierung der Stromkosten im dreistelligen realistisch.
Ist der aktuelle Stromanbieter schon von Haus aus zu teuer, bietet ein Stromanbieter Wechsel gleich noch mehr Einsparpotential.
Inhaltsverzeichnis
Stromverbrauch prüfen – der erste Schritt
Strom sparen lässt sich damit zwar noch nicht direkt, dennoch ist es hilfreich, Verbraucher mit dem größten Verbrauch zu kennen. Dort kann die Sparschraube angesetzt werden. Strommessgeräte, die im Handel bereits für weniger als 20 Euro erhältlich sind oder beim Stromversorger geliehen werden können, geben Aufschluss.
Stromsparen mit Licht
Die einfachste Möglichkeit Strom sparen zu können ist, ihn erst gar nicht zu verwenden. Nur etwas Konsequenz ist nötig, um neue Regeln im Haushalt einzuführen: Wird ein Raum verlassen, dann wird auch das Licht gelöscht. In Fluren oder im Keller übernehmen Bewegungsmelder diese Aufgabe. Das Stromsparpotenzial ist hier in Zahlen schwer messbar, da es auf die Anzahl der Bewohner, die Ausstattung der Beleuchtung, die Konsequenz bei der Umsetzung dieser Maßnahme sowie die Wohnungsgröße ankommt.
Energieeffiziente Leuchtmittel nutzen
Zwar ist die Glühbirne ein Auslaufmodell, sie wird zum Teil jedoch immer noch genutzt. Wer Strom sparen will, sollte hier umrüsten, entweder auf die sogenannten Energiesparlampen, auf Halogenlampen oder LED. Im Vergleich zeigt sich das Einsparpotential pro Jahr:
(ausgehend von 1.000 Stunden Betrieb bei gleicher Lichtmenge und einem Strompreis von 0,32€ / kWh)
Lampenart | Anschaffungskosten | Stromkosten | Gesamtkosten |
---|---|---|---|
Glühbirne 60 W | ca. 0,80€ | 19,20€ | 20,00€ |
Energiesparlampe 14 W | ca. 2,50€ | 4,48€ | 6,98€ |
Halogenlampe 40 W | ca. 1,70€ | 12,80€ | 14,50€ |
LED 8 W | ca. 2,50€ | 2,56€ | 5,06€ |
(Quelle: eigene Berechnung)
Anhand der Übersicht ist leicht zu erkennen: LEDs sind letztendlich nicht teurer als Energiesparlampen, langfristig sogar aufgrund der langen Lebensdauer deutlich günstiger. Hochwertige LEDs amortisieren sich nach etwa 1.000 Betriebsstunden, steigt der Strompreis je Kilowattstunde, geht es deutlich schneller.
Insbesondere hochwertige LEDs sind erst einmal teuer in der Anschaffung. Ein schrittweiser Umstieg auf die energiesparenden Lampen entlastet hier das Budget: Erst werden die häufig benutzten Lampen getauscht, nach und nach erhalten auch weniger oft genutzte Leuchten LEDs.
Deckenfluter und Stehlampen
So beliebt Deckenfluter nach wie vor sind, sie verbrauchen unnötig Strom und sind durch die ungünstige Lichtverteilung wenig effizient. Häufig werden Halogenlampen mit hoher Leistung von bis zu 300 Watt eingesetzt. Gleiches gilt für Niedervolt-Halogen-Lampen als Stehlampen. Sie sind immer im Stand-by und sollten deshalb vom Netz genommen werden, wenn sie nicht im Einsatz sind.
Helle Wände sparen Strom beim Licht
Eine weiße Wand reflektiert etwa 80% des Lichtes, bei einer dunklen Wandfarbe werden maximal 15% zurückgegeben. Wer helle Wände wählt spart deshalb schnell an Strom für die Beleuchtung: Das Licht im Raum muss später am Tag angeschaltet werden und bereits bei niedrigen Lichtleistungen ist eine gute Lichtausbeute möglich. Gleiches gilt für die Lampenschirme. Helle Materialien verbessern die Ausbeute an Licht deutlich.
Heizung und Warmwasser
Viele Heizungen in Deutschland sind noch längst nicht auf dem aktuellen Stand der Technik. Durch veraltete Anlagen wird nicht nur Heizenergie verschwendet, auch der Stromverbrauch ist deutlich höher als nötig.
Heizungspumpe tauschen
Heizungspumpen die vor dem Jahr 2007 installiert wurden, verbrauchen oft unnötig viel Strom. Im Gegensatz zu den alten, häufig noch ungeregelten Umwälzpumpen, die ständig auf Volllast laufen, arbeiten Hocheffizienzpumpen nur dann, wenn sie benötigt werden. Die Einsparung beträgt bis zu 70%. Der Austausch ist allerdings mit Kosten verbunden und muss vom Heizungsfachmann durchgeführt werden. In der Regel geht man davon aus, dass sich die Kosten für ein Einfamilienhaus innerhalb von drei bis fünf Jahren amortisieren.
Heizungsumwälzpumpen regeln
Soll die alte Pumpe vorerst bleiben, dann hilft eine Zeitschaltuhr dabei, den Stromverbrauch zu senken. Arbeitet die Heizungspumpe nur 10 statt 24 Stunden am Tag, dann sind Einsparungen von mehr als 80 kWh pro Jahr möglich.
Küche
Gerade in der Küche kommen viele Elektrogeräte zum Einsatz. Herd, Kühlschrank und Co, aber auch die diversen Kleingeräte bieten interessante Einsparpotenziale, die leicht umzusetzen sind.
- Der Deckel gehört beim Kochen auf Topf und Pfanne – das beschleunigt den Garprozess, der Elektroherd ist für kürzere Zeit in Betrieb. Dies kann Einsparungen von bis zu 30% mit sich bringen.
- Noch sparsamer wird gekocht, wenn der Herd zum Ende des Garprozesses abgeschaltet wird. Kochen mit Restwärme verbraucht keinen zusätzlichen Strom.
- Die stromsparendste Art zu kochen, bietet der Schnellkochtopf. Die Garzeiten werden je nach Lebensmittel um ca. 50% verkürzt, dies senkt auch den Stromverbrauch auf dem Herd um dieses Maß.
- Töpfe sollten außerdem zur Platte passen und nicht kleiner als diese sein. Sonst geht unnötig Energie an den Rändern verloren.
Wasserkocher verwenden
Selbst dann, wenn der Deckel perfekt auf dem Topf sitzt, macht Wasserkochen auf dem Herd aus Stromsparen-Sicht keinen Sinn. Der Wasserkocher verbraucht 50% weniger Energie, um die gleiche Menge an Wasser zum Kochen zu bringen. Und schneller geht es außerdem. Damit diese Rechnung aufgeht, soll nur so viel Wasser erhitzt werden wie nötig. Der Wasserkocher darf nicht verkalkt sein, da dies die Kochzeiten verlängert und damit auch den Stromverbrauch vergrößert.
Weniger kühlen für weniger Energieverbrauch
Die meisten Kühlschränke sind auf eine Temperatur von 6 Grad eingestellt, das Bundesamt für Umwelt bewertet eine Temperatur von 7 Grad als optimal. Mit der Erhöhung um ein Grad allein lassen sich etwa 6% Strom sparen.
Übrigens wirkt sich auch der Standort des Kühlschranks auf den Stromverbrauch aus:
- Der Kühlschrank sollte nicht direkt von der Sonne bestrahlt werden oder neben Heizung und Herd stehen. Eine höhere Umgebungstemperatur erhöht auch den Stromverbrauch, der erforderlich ist, um die Kühl-Temperatur zu halten.
- Der Kühlschrank darf nicht direkt an der Wand stehen, sonst kommt es dort zum Hitzestau durch die warme Abluft. Ideal ist ein Abstand von 6 bis 9 cm. Den sollte der Kühlschrank auch seitlich zu anderen Schränken oder Geräten einhalten.
Waschmaschine und Dusche
Der durchschnittliche Wasserverbrauch im Vier-Personen-Haushalt liegt bei 320 bis 480 Litern. Häufig ist der Verbrauch unmittelbar mit Stromkosten verbunden. Wer hier richtig handelt, kann zum Beispiel beim Waschen oder Duschen Strom sparen und senkt damit die Gesamtkosten im Haushalt.
Energieeffizient waschen mit voller Trommel und der richtigen Temperatur
Eine gut befüllte Waschmaschine hilft beim Strom sparen, indem insgesamt die Anzahl der Waschgänge sinkt. Denn der Wasserstand und damit der Stromverbrauch ist insbesondere bei älteren Maschinen vom Füllstand unabhängig. Moderne Maschinen besitzen oft das Zusatzprogramm „1/2“, um kleinere Mengen zu waschen.
Die Waschtemperatur ist entscheidend für den Stromverbrauch einer Waschmaschine, da das zugeführte Wasser entsprechend aufgeheizt werden muss. Durch die Wahl des richtigen Waschmittels kann die Temperatur deutlich abgesenkt werden, für leicht verschmutzte Wäsche bis auf eine Temperatur von 20 Grad. Dies funktioniert besonders gut mit enzymhaltigen Waschmitteln. Damit die Waschmaschine hygienisch gereinigt wird und sich keine Bakterien absetzen, sind zwischendurch Waschgänge mit 60 Grad empfehlenswert. Diese können zur Reinigung von Unterwäsche oder Bettwäsche genutzt werden.
Auf Vorwäsche und Schonprogramme sollte man generell verzichten. Die Zusatzprogramme verbrauchen rund fünf Mal mehr Wasser und etwa viermal so viel Energie wie herkömmliche Waschprogramme.
Gut schleudern – weniger Energie im Trockner
Wer seine Wäsche trocknen will, sollte beim Schleudern nicht sparen. Ein Schleudergang bei hohen Umdrehungen braucht nur wenig zusätzlichen Strom, je trockener die Wäsche in den Trockner kommt, umso weniger Energie muss dort aufgewandt werden. Wird die Wäsche bei 1.600 statt 900 Umdrehungen geschleudert, sinken die Stromkosten fürs Wäschetrocknen um etwa 25%. Auch der Trockner sollte stets mit der maximalen Beladung betrieben werden.
Waschmaschine an Warmwasser anschließen
Der Stromverbrauch in der Waschmaschine kommt in hohem Maße durch das Aufheizen des Waschwassers zustande. Wer zuhause ohnehin eine Solaranlage betreibt oder eine Zentralheizung mit Warmwasserbereitung als Holzvergaser betreibt, für den lohnt sich der Anschluss der Waschmaschine an die Warmwasserleitung. Der Anschluss ist entweder bereits an der Maschine vorgesehen, alternativ kann ein Vorschaltgerät installiert werden.
Wassersparbrausen verwenden (Durchflussbegrenzer)
Wird das Warmwasser mit Strom über den Durchlauferhitzer erwärmt, lassen sich durch die Anwendung von Wassersparbrausen bis zu 50% Strom sparen. Für eine reguläre Dusche mit einer Dauer von ca. 5 Minuten werden etwa 44 Liter Wasser verbraucht – und auch erwärmt. Der Durchflussbegrenzer halbiert die Wassermenge und damit auch die Stromkosten.
Stand-by und Elektrogeräte
Unterhaltungselektronik, Computer und viele Kleingeräte gehören heute in jedem Haushalt zum Standard. Einsparungen bietet der komplette Stand-by-Sektor, aber auch im Home Office lässt sich Strom sparen, indem PC und Peripheriegeräte nur dann am Netz sind, wenn sie wirklich gebraucht werden.
Stand-by – Leerlaufverluste, die sich vermeiden lassen
Der Stand-by-Betrieb moderner Elektrogeräte kostet Verbraucher jährlich bis zu 200 Euro an zusätzlichen Stromkosten. Für das einzelne Gerät erscheinen die Beträge gering, doch in der Summe kommt einiges zusammen.
Leistungsaufnahme | Leerlaufzeit pro Tag | Verbrauch pro Jahr in kWh | Kosten bei Strompreis von 0,32€/kWh | |
---|---|---|---|---|
WLAN-Router | 12W | 20 Std. | 87,60 kWh | 28,03€ |
Neuer Fernseher | 1W | 20 Std. | 7,30 kWh | 2,34€ |
Alter Fernseher | 6W | 20 Std. | 43,80 kWh | 14,02€ |
Hifi-Anlage | 10W | 20 Std. | 73,00 kWh | 23,36€ |
PC mit Monitor und Drucker | 20W | 20 Std. | 146,00 kWh | 46,72€ |
Anrufbeantworter | 3W | 24 Std. | 26,28 kWh | 8,41€ |
(Quelle: www.dieeinsparinfos.de)
Hinzu kommt der Stand-by-Betrieb bei Geräten, von denen man das kaum vermutet wie Kaffeemaschinen oder Waschmaschinen. Zu erkennen ist die Betriebsbereitschaft häufig an Kontrolllämpchen, Zeitanzeigen oder leise brummenden Trafos mit Wärmeentwicklung.
Die einfachste Methode, um Strom einzusparen ist: Weg vom Netz! Das ist oft auch der einzige Weg, da sich viele moderne Geräte über den Off-Schalter nicht vom Netz trennen lassen, sondern eben in den Stand-by-Betrieb übergehen. Möglich ist die komplette Abschaltung über Zeitschaltuhren oder die nachfolgend beschriebenen Master-/ Slavesteckdosenleisten.
Master-/ Slave-Steckdosenleisten verwenden
In vielen Haushalten sind zusammengehörende Geräte auch an einer Steckdose gruppiert. Besonders hier lohnen sich automatische Master- /Slave-Steckdosenleisten, um den Standby-Stromverbrauch im Haushalt zu senken. Schaltet man das Hauptgerät ab, werden automatisch auch alle anderen an der Steckdosenleiste angeschlossenen Geräte vom Stromnetz getrennt. Ideal ist dieser Aufbau zum Beispiel im Büro: Wird der PC heruntergefahren, gehen auch die Peripheriegeräte wie Drucker, Scanner oder Monitor vom Netz. Besonders hochwertige Produkte schalten die „Slaves“ bereits ab, wenn der „Master“ in den Ruhemodus geht.
Energiesparoptionen am PC nutzen
In der Systemsteuerung können für PC und Notebook individuelle Energieoptionen festgelegt werden. Durch die richtigen Einstellungen sind Stromeinsparungen bis zu 90 % möglich (im Vergleich zur Volllast). Sinnvoll ist eine Reduktion der Bildschirmhelligkeit und dessen Abschaltung bei Nichtnutzung. Ebenso kann man mit dem Ruhemodus Strom sparen. In diesen fällt der Rechner, wenn er für eine definierte Zeit nicht benutzt wird. Bleibt ein Rechner mehr als 30 Minuten ungenutzt, dann lohnt sich das Herunterfahren im Vergleich zum Ruhemodus.
Notebook statt PC
Notebooks verbrauchen deutlich weniger Strom als Desktop PCs. Die Aufnahmeleistung beträgt dort etwa 100 Watt, beim Notebook liegt dieser Wert bei 30 Watt. Auch im Standby-Modus gibt es deutliche Unterschiede: Während der PC 12 Watt benötigt, kommt das Notebook mit weniger als der Hälfte aus. Tablets verbrauchen noch weniger Energie.
Neben den genannten Tipps, die im Haushalt leicht und mit geringen Investitionen umzusetzen sind, gibt es noch weitere Möglichkeiten, Stromkosten einzusparen. Der Wechsel zum günstigen Stromanbieter ist eine Variante, eine andere besteht darin, nach und nach die vorhandenen Geräte gegen solche mit einer möglichst hohen Energieeffizienzklasse auszutauschen. Auch mit dem Smart Meter, dem intelligenten Stromzähler, lässt sich sparen. Und schließlich bieten die ständig wachsenden Möglichkeiten der Hausautomation, also der Smart-Steuerung der elektrischen Geräte und Anlagen im Haus die Chance, den Stromverbrauch noch weiter zu optimieren.
Titelbild: Pixel-Shot / shutterstock.com